SCHÖPFUNGSMYTHEN - ERZÄHLUNGEN VOM ANFANG DER MENSCHHEIT, 2008


Fragen nach der Entstehung der Welt und den Ursprung und Vergehen seiner Existenz haben den Menschen seit seiner Bewusstwerdung beschäftigt. In den Geschehnissen der ihn umgebenden Natur fand er Zeichen, die ihm eine Vorstellung vom Uranfang vermittelten und allmählich entstanden im Legendenschatz aller Völker und Kulturen Erzählungen, die eine schlüssige Erklärung dafür zu formulieren suchten, wie der Kosmos und das Leben auf unserem Planeten entstanden sein könnten, wie eine ursprüngliche, vor aller Zeit existierende, - meist göttliche - Macht die Welt, alle Dinge und letztlich auch den Menschen erschaffen haben könnte.

Mythen waren ursprünglich wohl nur verdichtete Beschreibungen des jeweiligen Lebensraumes und seiner unmittelbar erfahrbaren Bedingungen, im Laufe der Zeit jedoch entwickelten sie sich zu wichtigen „Völkergedanken“. Der englische Anthropologe Neil Philip bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: „Mythen spiegeln die Seele eines Volkes“.

So unterschiedlich die Erzählungen sein mögen, es überrascht doch, dass sich unabhängig von den Gegebenheiten des jeweiligen Lebensraumes einige elementare, alle Kontinente und Kulturkreise übergreifende Grundgedanken finden lassen, die Ihre Gültigkeit im Regenwald wie in der Wüste, im Hochgebirge wie in der Südsee haben. So kennen viele Legenden die Leere und das Chaos des Anfangs, das Erscheinen des Lichts, die große Flut, die Vorstellung von Himmel und Erde als Liebespaar, das schritt-weise Sich-Herausbilden des Menschseins, das Gestalten eines ersten Menschen aus Lehm, den Hauch des Lebens, das schöpfende Wort, die enge Verbundenheit mit der Natur und allen Lebewesen.

Mythen entstanden überall auf der Welt, weil sie einem elementaren, innersten Bedürfnis des Menschen zu entsprechen scheinen. Sie wurden zu grundlegenden Bausteinen für die Weltbeschreibung, das „Weltbild“ aller Völker und Kulturen und ihre wiederholte Erzählung bildete den ersten Schritt auf dem Weg zur Entwicklung von einer Art bild-haften Urzelle, einer elementaren und endgültigen Idee, aus der die religiösen Vorstellungen der Menschen, ja die Religionen der Welt selbst, entstanden sind.


Jochen Richter besuchte im Jahr 2008 12 indigene Völker rund um den Globus. Neun Erzählungen fanden Platz in dieser 90 Minuten langen Dokumentation. In Südamerika traf er die Tupari am Rio Branco, nahe der bolivianischen Grenze. In Afrika besuchte er die Bijagos auf einem Archipel vor Guinea-Bissau, die Dogon in Mali und die Himba im Norden Namibias. In Arizona drehte er bei den Navajos im Canyon de Chelly, und in Groenland traf er eine Inuit in Ilulissat. In Westaustralien besuchte er eine Aboriginee-Sippe und im Südwesten Chinas ein Bergdorf der Naxi-Minderheit. In der westlichen Mongolei traf  er den Shamanen und Häuptling der Tuva. Dreharbeiten in Island und Ägypten schlossen die 84 Tage dauernde Reise ab. Die Produktion wurde auf HDTV realisiert.




90 Min. langer Dokumentarfilm, 16:9, HDTV

Buch, Kamera und Regie: Jochen Richter


im Auftrag des Bayerischen Rundfunks

Redaktion: Petra Felber

Erstsendung 03.01.2010 im BR


Sprecher: Bernt Hahn, Jürg Löw, Renate Fuhrmann


Musik: Volker Kaczinski, Washkar Schneider, Galltai Galsan, Madou Djembé, The Moon Group, u.v.a.


Schnitt: Maya Raue


Produktionsleitung: Daniel Flury


Team: Ronny Schröpfer, Sigurdur Grimsson, Henning Glasmacher, Gleice Mere, Wes Morris,

Luigi Passoni, Walter Günzel, Galtai Galsan, Birgit Fecher, He Wenguang, Lei Ren.


Erzähler der Mythen:

Weret Kon Quât, Tupari

Ned Cox, Aborigines

Regina Maria Solares, Bijagos

Muhinana Hembinba, Himba

Galsan Tschinag, Tuwa

Abineme Doumbo, Dogon

Adam Teller, Navajo

Xiao Rulian, Naxi

Anne Kathrine Lundblad, Inuit



>> zur Werkliste von Jochen Richter

 

WILLKOMMEN          WIR ÜBER UNS         TEAM         PRODUKTIONEN         KONTAKT         IMPRESSUM